Perth, Western Australia, Australien · Oktober 2016
Ich hatte das große Glück, während drei Wochen im abwechslungsreichen Westaustralien den hier ansässigen Teil meiner Familie zu besuchen, die bei der Hauptstadt Perth leben, und zuvor die ultramoderne Metropole Sydney zu erkunden. Nach Sydney würde ich jederzeit wieder hinfliegen, denn die schillernde Großstadt bietet unglaublich viel, vermittelt aber gleichzeitig die sehr entspannte, lässige Lebenseinstellung der Australier, die auch unmittelbar auf einen selbst abfärbt.
Das an der herrlichen Ostküste Australiens gelegene Sydney lässt sich am besten im australischen Frühling oder Sommer, also dem europäischen Winter, entdecken. Ich selbst war im Oktober vor Ort, zu welcher Zeit es bereits angenehm warm ist, und konnte deshalb wunderbar mit dem Bus oder vorzugsweise mit dem Fahrrad das hügelige Terrain der Stadt für mich erschließen. In Sydney fällt sofort ins Auge, wie gepflegt die Stadt gelhalten ist, genau wie der ansprechende lagunenartige Aufbau der Großstadt am Pazifik. Die lokale Topographie erlaubt es daher, sich bequem per Fähre zu bewegen, und auch als Europäer fühlt man sich dank der unzähligen, auf Londoner Wahrzeichen zurückgehenden Ortsbezeichnungen wie zuhause, darunter der idyllische Hyde Park oder die fantastischen Royal Botanic Gardens. Vom Hyde Park aus lässt es sich himmlisch in Richtung des weltberühmten Opernhauses durch die Royal Botanic Gardens schlendern oder mit dem Fahrrad fahren, wo man es sich ebenso gut gemütlich zum Picknick bequem machen kann. Das geschichtsträchtige und bekannteste Viertel The Rocks am Hafen lädt darüber hinaus mit seinen hippen Cafés und Restaurants zum Verweilen ein, und die Sydney Harbour Bridge zieht als riesengroßes Wahrzeichen der Stadt mit dem liebevollen Spitznamen ‚coat hanger‘ unzählige Besucher an.
Außerdem mit der Fähre zu erreichen sind so beliebte Ausflugsziele wie der Taronga Zoo, das Surferparadies Bondi Beach, wo man fabelhaft im Restaurant The Bucket List Meeresfrüchte und landestypisch zelebriertes Barbecue genießen kann, oder das Freizeitviertel Darling Harbour, wo sich das Sea Life Sydney Aquarium befindet, das unter anderem mit einem 6 m langen Krokodil aufwartet. Fähren können hier im Übrigen wie eine Busverbindung genutzt werden, und die Karte für den öffentlichen Nahverkehr lässt sich in fast jedem Laden und an größeren Bushaltestellen erwerben und aufladen.
Hoteltipp: das The Arts Hotel zeigt sich wirklich entzückend. Im Allgemeinen würde ich mindestens drei bis vier Tage in Sydney empfehlen, so dass man auch einen Ausflug in die Blue Mountains Gebirgskette unternehmen kann, die etwa zwei Stunden entfernt liegt. Die dichten Eukalyptuswälder an den Hängen dieses Höhenzugs strahlen einen blau schimmernden Dunst von ätherischen Ölen aus, der leider auch eine hohe Gefahr der Waldbrände mit sich bringt.
Für mich ging es dann aber schon weiter an die traumhafte Westküste, was mit dem Flugzeug tatsächlich sechs Stunden bis nach Perth dauert, eine Zeitspanne, die die immensen Größendimensionen des australischen Kontinents verdeutlicht. Das charmante Perth liegt am Fluss Swan River, und so ist das Wahrzeichen der Stadt auch ein Schwan. Meine Familie wohnt teils im Stadtzentrum, teils beim Hafenstädtchen Fremantle, teils in der Falcon Bay bei Mandurah etwa 1,5 Stunden von Perth entfernt.
Für mich absolut faszinierend waren hier die sagenhaften, endlosen Sandstrände, wo zwar gelegentlich Haiangriffe passieren, die Anwohner aber genau wie ich trotzdem im Meer baden gehen, genau wie man mit den heimischen Gifttieren friedlich zusammenlebt. Tolles Highlight in der Umgebung ist der Wave Rock, zu dem man von Perth aus vier Stunden Autofahrt ins Landesinnere benötigt – Tanken und Reservekanister nicht vergessen! Der außergewöhnlich geformte Granitfelsen wurde durch Wasser und Wind wie eine Welle verwittert, und leuchtet geradezu magisch in allen Farben. Von oben hat man einen gigantischen Blick über das sich ringsum grenzenlos erstreckende Flachland, und den hiesigen ungewöhnlichen National Park. Einen kleinen Vorbehalt möchte ich hier noch nennen: Im australischen Sommer gibt es eine wahre Fliegenplage, die die Einwohner allerdings gelassen ertragen und gegen die sie sich mit allerlei Fliegenklatschen zu helfen wissen.
Eine weitere sehr interessante Sehenswürdigkeit der Region stellen die Pinnacles im Nambung-Nationalpark etwa zwei Stunden von Perth aus dar, eine skurrile Kalksteinformation in der gelb strahlenden Sandwüste, die wie Nadeln nach oben aufragt. Im Observation Center kann man dann einiges über Entstehung und Geschichte dieses Gebiets erfahren.
Tipp für Strandliebhaber: Im Küstendorf Lancelin finden sich absolute Traumstrände, die puderzuckerweiß flach ins kristallklare Wasser übergehen. Als weiteren Ausflugstipp kann man von Perth aus für rund 60 Dollar mit der Fähre das romantische Rottnest Island besuchen, ein komplett autofreies Naturreservat, wo die kleinste Känguruhart, die niedlichen Quokkas oder Kurzschwanzkängurus überhaupt nicht scheu ihr letztes Habitat in freier Natur bewohnen. Weiterer Tipp für Naturfreunde: es gibt nichts Flauschigeres als einen Koala, und im Caversham Wildlife Park bei Perth kann man die Tiere streicheln. Weitere Attraktionen des Zoos sind die seltenen weißen Kängurus, Wombats und die nachtaktiven, vom Aussterben bedrohten Tasmanischen Teufel.
Nicht zuletzt kann man sich vor Ort mit der leider immer noch marginalisierten Aborigine-Kultur auseinandersetzen, die vor allem in Richtung Alice Springs sowie beim Uluru (Ayers Rock) stark vertreten ist, und mir durch ihre wirklich bezaubernde Kunst aufgefallen ist. Die Kunstfertigkeit der Aborigines spiegelt sich auch auf vielen Souvenirs wieder, und taucht in Sydney unter anderem als Popart an der Wand in Form von Graffiti auf. Abschließend würde ich mindestens drei bis vier Wochen Aufenthalt empfehlen, um so unterschiedliche Facetten wie die Regenwälder in Queensland und die Tauchgründe am Great Barrier Reef oder der Sunshine Coast kennenzulernen – das kontrastreiche Australien ist immer eine Reise wert!
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