Bayerischer Wald - mehr als nur Nationalpark

Neuschönau, Bayerischer & Oberpfälzer Wald, Deutschland

Stell Dir vor, du bist mitten im Nationalpark Bayerischer Wald, rundherum nur Bäume und Sträucher, Vogelgezwitscher. In der Ferne hörst Du einen Specht, der noch den richtigen Baum für seine Unterkunft sucht. Plötzlich verstummt das Vogelgezwitscher und Du nimmst ein schmatzendes Geräusch wahr. Du drehst Dich um. Hinter Dir der gesicherte Holzbohlenweg, neben Dir Heidelandschaft mit Sträuchern und Moosen, vor Dir Dein potentieller Fluchtweg. Du vergewisserst Dich erneut, ob der Weg nach vorne der Beste von allen ist. Du drehst Dich um und …
Plötzlich wachst Du auf und wähnst Dich sicher in einem warmen, weichen Bett in Deinem Wellnesshotel mitten im Bayerischen Wald. Noch einmal gut gegangen. So in etwa könnte ein Ausflug in den Nationalpark Bayerischer Wald beginnen oder enden. Nein, nicht ganz so dramatisch. Angst braucht man hier wirklich nicht zu haben. Die Wahrscheinlichkeit am helllichten Tag einem Bären oder Wolf zu begegnen geht gegen Null. Viel wahrscheinlicher dagegen wird man auf Eichhörnchen, Kolkraben, Biber, Enten oder auch Rothirsche stoßen. Mit etwas Glück vielleicht auch noch auf den Auerhahn. Die Umgebung und Natur hier ist für den passionierten Hobbyfotograf und Ornithologen ein Eldorado.

Unser Spaziergang beginnt in Neuschönau, unweit des Baumwipfelpfades Bayerischer Wald. Man merkt sofort: Hier darf sich die Natur ohne jeglichen Eingriff durch den Menschen wieder frei entfalten und entwickeln. Umgestürzte Baumstämme sind Behausung und Lebensraum für hunderttausende Ameisen und Käfer, Farne sämtlicher Gattungen gedeihen am Wegesrand und Bachläufe winden sich in ihrem natürlichen Bachbett ohne Eingriff durch den Menschen. Es ist ruhig hier, fast schon meditativ auf unserem Spaziergang durch den Wald. Um unbefestigten, lockeren Waldboden nicht zu zerstören weist uns ein Weg aus Holzbohlen den Weg durch den Wald, vorbei an großen Wildgehegen.

Was ist ein Besuch im Bayerischen Wald ohne einen Besuch einer Glasmanufaktur? In der Joska Glasmanufaktur in Bodenmais bzw. im Glasdorf Weinfurtner in Arnbruck schauen wir Glasbläsern über die Schulter und probieren selbst aus, während die Sonne mit den ausgestellten Glaskunstwerken im angeschlossenen Park wunderbare Lichtspiele zaubert. Faszinierend für die ganze Familie.

Bevor wir noch zur Himmelsleiter wollen, fahren wir am Großen Arbersee vorbei über den Grenzübergang Bayerisch-Eisenstein ins benachbarte Tschechien. Beim Mittagsessen genießen wir die Sonne und planen unseren weiteren Weg.

Zurück über Zwiesel, Frauenau und Spiegelau nach Neuschönau, von wo aus wir nun die Himmelsleiter gehen wollen. Wo sich diese befindet? Natürlich am Lusen. Wir müssen also auf ca. 1.370 m Höhe. Bizarr und wie aus einer Mondlandschaft ragen hier die toten Baumstämme wie in der Wüste aus dem Boden. Wirklich sehenswert und der Rundumblick von oben einfach nur schön!

Im August lohnt sich noch ein Abstecher nach Furth im Wald. Dort findet jährlich in den ersten beiden Augustwochen der Further Drachenstich statt. Hauptanziehungspunkt ist der Further Drache, der größte Schreitroboter der Welt. Wer den Drachenstich verpasst hat oder gerade nicht im August vor Ort ist, kann den Drachen vom 2. April bis 3. November in seiner Drachenhöhle besuchen und dort alles rund um den Drachenstich erfahren.

Der Trend geht zum Urlaub im eigenen Land. Der Bayerische Wald hält hier einige Überraschungen parat.

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