Schroffe Naturschönheit und stolze Inselmentalität: Malta

jenny chapman
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Valletta, Malta · September 2015

Der mediterrane Inselstaat Malta hat mich direkt mit seinen kargen aber trotzdem durchaus vielfältigen und reizvollen Naturlandschaften für sich gewonnen, genauso wie mit den unzähligen historischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten der Insel, die von den jungsteinzeitlichen Tempelhöhlen des Hypogäums bis zur ehemaligen Hauptstadt Mdina reichen. Die kurze Flugdauer von ungefähr zwei Stunden bei Direktflügen mit Air Malta zum Flughafen, der von Valletta etwa 15 km entfernt liegt, tut ihr Übriges, so dass die überschaubare Insel, die man innerhalb einer dreiviertel Stunde durchqueren kann, als ungewöhnliches und doch leicht zu erreichendes Reiseziel lockt.

Als ehemalige britische Kolonie gilt in Malta Englisch neben Maltesisch immer noch als Amtssprache, wobei die Einwohner sehr stolz auf ihre Eigenständigkeit sind, man aber dennoch das Erbe des Commonwealth spürt, beispielsweise in Bezug auf den Linksverkehr, die prototypischen roten Telefonzellen und entzückenden Briefkästen. Malta wird im Übrigen als Geheimtipp für Tauchfreunde gehandelt, denn hier finden sich die artenreichsten Tauchspots überhaupt, und das bei kristallklarer, sich durch überaus hohe Wasserqualität auszeichnender See.

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Viel unternehmen lässt sich mit einem Mietauto, da man so auch herrliche Punkte jenseits der abgetretenen Touristenrouten, die nicht im Reiseführer stehen, zu Gesicht bekommt. Traumhaft ist es ebenso, die außergewöhnlichen Farben Maltas auf sich wirken zu lassen, die allesamt vom hiesigen Kalkstein geprägt sind, was geradezu gleißend weiße Steilküsten mit sich bringt, an deren Fuße sich lauschige Strände verbergen, die man teilweise nur per Boot erreicht.

Besonders gut gefallen hat mir die Mentalität der Malteser, in die auch Einflüsse der Nachbarländer mit hineinspielen, weshalb sich auf Malta gleichermaßen bezaubernde nordafrikanische Architektur und köstliche italienische Kulinarik findet. Auf jeden Fall sollte man sich die pittoreske Hauptstadt Valletta anschauen, die 2018 Kulturhauptstadt Europas wird, und in deren historischen Gassen mit ihren schmucken farbenfrohen Häuschen man großartig flanieren oder sich in einem der zahllosen gemütlichen Restaurants verköstigen kann. Im prachtvollen Hafen lassen sich nicht nur luxuriöse Kreuzfahrtschiffe, sondern auch die Spuren der Geschichte Maltas bewundern, darunter imposante Bauten des Malteserordens, atemberaubende Kirchen und Kathedralen. Weitere Attraktionen sind der Tritonenbrunnen, das Stadttor und das Archäologische Museum.

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Ausflugstipps: bei der fantastischen Nachbarinsel Gozo lag bis vor kurzem die ausdrucksstarke Felsformation Azure Window, welche leider im März 2017 eingestürzt ist, unter dessen Trümmern noch eine Höhle zu sehen ist. Größte Stadt Gozos ist Mgarr, die man leicht und zum kostengünstigen Preis mit der Fähre von Malta aus erreicht. Auf Manoel Island lockt der Palast der Johanniter, während das verschlafene Nachbareiland Comino ebenfalls eines der beliebtesten Ausflugsziele der Umgebung darstellt, da man hier eine wunderschöne Blaue Lagune anschauen kann, in deren leuchtend türkisfarbenem, glasklaren Wasser wahnsinnig viele Leute schnorcheln. Insidertipp: auf Malta existieren zahlreiche ähnlich himmlische Ecken, und so würde ich als Alternative den Golden Bay Beach vorschlagen, auf dem Weg zu welchem man auf einer herrlichen Landzunge einen malerischen Leuchtturm entdeckt. Rechterhand liegt hier das Radisson Blu Resort & Spa Malta, während linkerhand steile Treppen runter zu einer grandiosen idyllischen Bucht führen, die vor allem bei Einheimischen bekannt und beliebt ist, die Ghajn Tuffieha Bay.

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Generell glänzt Malta nicht nur mit seiner wildromantischen Landschaft, sondern auch unglaublich vielen Sehenswürdigkeiten wie dem niedlichen Popeye Village, das als Szenenbild für den entsprechenden Film gedient hat, und wo heute ein Wasser- und Filmpark Besucher anziehen. Immer noch stellt Malta den Drehort für bekannte Filme und Serien dar, darunter Game of Thrones, weshalb sich eine Schauplatz- und Kulissentour anbietet. Gleichermaßen interessant ist eine Bootstour um die verwunschene Blaue Grotte herum, wo in bunten Nussschalen entlang der schroffen Küste das Höhlensystem erkundet wird, das sich durch ein ganz besonderes Lichtspiel mit den lokalen Korallen und Algen sowie deren irisierenden Blau- und Violetttönen abhebt. Mit den Öffis, nämlich dem Bus 201 oder 71, gelangt man ganz leicht hierhin, und im Allgemeinen gilt ein gut ausgebautes Busnetz. Tipp: in der Nähe finden sich auch die frühgeschichtlichen Ħaġar Qim Tempel.

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Im Hafenstädtchen St. Julians oder San Ġiljan repräsentiert das Le Méridien St. Julians Hotel & Spa das schönste Haus am Platz, das über eine eigene Bushaltestelle und einer hübsche vorgelagerte Bucht verfügt. Tipp: Meerblickzimmer buchen, so dass man vom Balkon aus bis auf den Meeresgrund schauen kann. Da im entzückenden St. Julians verschiedenste Restaurants für Leib und Wohl sorgen, sollte man grundsätzlich nur mit Frühstück buchen, um die einheimische Kulinarik kennenzulernen. Eine tolle Gelegenheit hierfür bietet in der Spinola Bay das Restaurant Gululu direkt am Wasser, wo man unbedingt einen Tisch reservieren sollte, und wundervolle traditionelle maltesische Spezialitäten wie frittiertes Kaninchenfilet mit Knoblauch und Thymian kosten kann. Klassische Küche in Form von bombastischen Burgern gibt’s dagegen bei Spinola Bay Badass Burgers, das in einem lauschigen Hinterhof unter einem überdachten Pavillon mit hervorragendem Preis-Leistungsverhältnis punktet. Eine halbe Stunde Fußmarsch trennt die Spinola Bay von der Bucht Saint George‘s Bay, wo man einerseits am gepflegten Strand Baden kann, sich aber andererseits auch das Schulzentrum der Sprachschulen, und damit das Partyzentrum befindet.

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