Boston Stadtrundfahrt Teil 4

KH1
blurred-common-room

Boston, Massachusetts, USA · August 2017

Der Black Heritage Trail Eine weitere Tour erzählt von der Geschichte der Farbigen in Massachusetts. Im 19. Jahrhundert wohnten die meisten Farbigen im West End. Die ersten Schwarzen kamen im Jahre 1638 als Sklaven nach Boston, aber bis zum Jahre 1705 lebten über 400 freie Farbige in Boston, dann hauptsächlich im North End. Im Jahr 1790 war Massachusetts der erste Staat, in dem es offiziell keine Sklaverei mehr gab; Nun aber gab es andere Probleme zu lösen. Es mussten bezahlbare Wohnungen gefunden und die Kinder zur Schule geschickt werden und auch im Rest des Landes galt es, die Sklaverei zu beenden.
Die kurze 2,5 km lange Tour führt durch Beacon Hill und neben geschichtlich relevanten Sehenswürdigkeiten kann man auch einen exquisiten und fast schon gemütlichen Stadtteil erkunden. Die Häuser sind meist aus rotem Backstein, eher klein aber fein, nett bepflanzt und die schmalen Gassen geben einen wirklich europäischen Flair. Man kann eine Führung machen oder den Stadtteil auf eigene Faust erkunden. Touren werden vom Museum of African American History während der Saison angeboten.
Los geht es wieder am Boston Common vor dem Rathaus. Hier befindet sich ein kleines Bildnis, das an den Eintritt von Farbigen in die Armee im Jahre 1863 erinnern soll. Das 54. Regiment bestand ausschließlich aus schwarzen Soldaten. Neben ihrem tapferen Kriegseinsatz wurde bitter um gleiche Bezahlung gekämpft, die schließlich rückwirkend gezahlt wurde. Weiter geht es zum George Middleton House (5-7 Pinckney Street).
George Middleton hatte wahre Zivilcourage. Während eines Schwarzen Festivals, bei dem weiße Männer Unruhe stifteten und die Teilnehmer bedrohten, beleidigten und in Angst und Schrecken versetzten, hatte er den Mut sich den Weißen entgegenzustellen und ermutigte seine Leute, sich nicht unterbuttern zu lassen.
Obwohl es keine Sklaverei mehr gab, standen öffentliche Schulen und Bildung nur den Weißen offen. Die erste Schule mit einer gemischten Schülerschaft war die Phillips School (Ecke Anderson und Phillips Street). Die Architektur ist typisch für Schulen des 19. Jahrhunderts.
Eine weitere wichtige Persönlichkeit war John J. Smith (sein Haus befindet sich in 86 Pinckney Street). Er war erst Friseur und Anti-Sklavenaktivist (in seinem Friseurladen ging es nicht nur um den neuesten Frisurentrend, sondern er war auch ein Treffpunkt für andere Aktivisten) und später Politiker, der sich nicht nur für die Interessen Farbiger einsetzte, sondern auch allgemein gegen Ungerechtigkeiten kämpfte. Anscheinend hat er diesen Geist an seine Tochter weitergegeben, denn die war im Jahre 1870 die erste Farbige Lehrerin im öffentlichen Schulsystem.
Jetzt geht es zu einem kleinen Abstecher auf die andere Seite der Charles Street, die im Übrigen mit ihren vielen kleinen Boutiquen und Antiquitätenläden zum Bummeln einlädt. Übrigens der Bull & Finch Pub auf der Charles Street diente der Serie Cheers als Filmkulisse.
Zurück zur Tour. Die nicht zu übersehende Kirche war früher das Charles Street Meeting House. Vor dem Bürgerkrieg wurden hier heiße politische Reden gegen das Sklaventum gehalten; Gebaut wurde die Kirche im Jahre 1807 und die Taufen wurden im Charles River abgehalten.
Und wieder ab in die kleinen Gassen. Einige Straßen sind so schmal, dass sie in keiner Karte auftauchen. Aber es wird immer wieder versucht, mit dem Auto durchzufahren, was zu abgebrochenen Seitenspiegeln und Kratzern im Lack führt. Wer allerdings regelmäßig in Boston Auto fährt, den wundert das nicht wirklich. Mein Auto wird ständig beim Parken von anderen angefahren, selbst wenn ich drinsitze und die Lücke für einen LWK ausreichend wäre. Und ein Achselzucken ist das einzige, was man auf eine Beschwerde erntet.
Das Lewis und Harriet Hayden House (66 Phillips Street) steht als nächstes auf der Liste; Es diente als Unterschlupf geflohener Sklaven aus dem Süden. Der Bewohner des John Coburn Hauses (2 Phillips Street) wurde für seinen Einsatz als Retter in der Not festgenommen und saß ein.
Die Häuser im 3-10 Smith Court (Smith Court Residences) zeigen das typische Bild schwarzer Nachbarschaften in Boston. Die Häuser wurden als Zweifamilienhäuser mit gemeinsamem Eingang angelegt und u-förmig ausgerichtet, so dass ein Fußgängerbereich in der Mitte freiblieb. Dies war platzsparend und stellte bezahlbaren Wohnraum für die Schwemme europäischer Einwanderer dar.
Die Abiel Smith Schule in der 46 Joy Street war eine öffentliche Schule, die nur farbige Schüler ausbildete. Sie wurde von der Farbigen Gemeinschaft gebaut, nachdem mehrere Anträge auf Aufnahme schwarzer Schüler in die sonst weißen öffentlichen Schulen abgelehnt wurden. Im Jahre 1835 wurde sie eingeweiht und löste das African Meeting House (46 Joy Street) als Unterrichtsort ab. Dieses wurde im Jahre 1806 erbaut und ist das älteste noch stehende Kirchengebäude einer Farbigen Gemeinde.

Zum Schutz Ihrer persönlichen Daten werden externe Einbindungen erst angezeigt,
wenn Sie dies durch Klick auf "Alle externen Inhalte laden" bestätigen

Alle externen Inhalte laden

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt. Mehr dazu in unserer  Datenschutzerklärung.

{"markers":[{"longitude":-71.0588801,"latitude":42.3600825,"subtype":"city","type":"travelreports","info":"Der Black Heritage Trail Eine weitere Tour erz\u00e4hlt von der Geschichte der Farbigen in Massachusetts. Im 19. Jahrhundert wohnten die meisten Farbigen im West End. Die ersten Schwarzen kamen im Jahre 1638 als Sklaven nach Boston, aber bis zum Jahre 1705 lebten \u00fcber 400 freie Farbige in Boston, dann haupts\u00e4chlich im North End. Im Jahr 1790 war Massachusetts der erste Staat, in dem es offiziell keine Sklaverei mehr gab; Nun aber gab es andere Probleme zu l\u00f6sen. Es mussten bezahlbare Wohnungen gefunden und die Kinder zur Schule geschickt werden und auch im Rest des Landes galt es, die Sklaverei zu beenden.\r\nDie kurze 2,5 km lange Tour f\u00fchrt durch Beacon Hill und neben geschichtlich relevanten Sehensw\u00fcrdigkeiten kann man auch einen exquisiten und fast schon gem\u00fctlichen Stadtteil erkunden. Die H\u00e4user sind meist aus rotem Backstein, eher klein aber fein, nett bepflanzt und die schmalen Gassen geben einen wirklich europ\u00e4ischen Flair. Man kann eine F\u00fchrung machen oder den Stadtteil auf eigene Faust erkunden. Touren werden vom Museum of African American History w\u00e4hrend der Saison angeboten.\r\nLos geht es wieder am Boston Common vor dem Rathaus. Hier befindet sich ein kleines Bildnis, das an den Eintritt von Farbigen in die Armee im Jahre 1863 erinnern soll. Das 54. Regiment bestand ausschlie\u00dflich aus schwarzen Soldaten. Neben ihrem tapferen Kriegseinsatz wurde bitter um gleiche Bezahlung gek\u00e4mpft, die schlie\u00dflich r\u00fcckwirkend gezahlt wurde. Weiter geht es zum George Middleton House (5-7 Pinckney Street).\r\nGeorge Middleton hatte wahre Zivilcourage. W\u00e4hrend eines Schwarzen Festivals, bei dem wei\u00dfe M\u00e4nner Unruhe stifteten und die Teilnehmer bedrohten, beleidigten und in Angst und Schrecken versetzten, hatte er den Mut sich den Wei\u00dfen entgegenzustellen und ermutigte seine Leute, sich nicht unterbuttern zu lassen.\r\nObwohl es keine Sklaverei mehr gab, standen \u00f6ffentliche Schulen und Bildung nur den Wei\u00dfen offen. Die erste Schule mit einer gemischten Sch\u00fclerschaft war die Phillips School (Ecke Anderson und Phillips Street). Die Architektur ist typisch f\u00fcr Schulen des 19. Jahrhunderts.\r\nEine weitere wichtige Pers\u00f6nlichkeit war John J. Smith (sein Haus befindet sich in 86 Pinckney Street). Er war erst Friseur und Anti-Sklavenaktivist (in seinem Friseurladen ging es nicht nur um den neuesten Frisurentrend, sondern er war auch ein Treffpunkt f\u00fcr andere Aktivisten) und sp\u00e4ter Politiker, der sich nicht nur f\u00fcr die Interessen Farbiger einsetzte, sondern auch allgemein gegen Ungerechtigkeiten k\u00e4mpfte. Anscheinend hat er diesen Geist an seine Tochter weitergegeben, denn die war im Jahre 1870 die erste Farbige Lehrerin im \u00f6ffentlichen Schulsystem.\r\nJetzt geht es zu einem kleinen Abstecher auf die andere Seite der Charles Street, die im \u00dcbrigen mit ihren vielen kleinen Boutiquen und Antiquit\u00e4tenl\u00e4den zum Bummeln einl\u00e4dt. \u00dcbrigens der Bull & Finch Pub auf der Charles Street diente der Serie Cheers als Filmkulisse.\r\nZur\u00fcck zur Tour. Die nicht zu \u00fcbersehende Kirche war fr\u00fcher das Charles Street Meeting House. Vor dem B\u00fcrgerkrieg wurden hier hei\u00dfe politische Reden gegen das Sklaventum gehalten; Gebaut wurde die Kirche im Jahre 1807 und die Taufen wurden im Charles River abgehalten.\r\nUnd wieder ab in die kleinen Gassen. Einige Stra\u00dfen sind so schmal, dass sie in keiner Karte auftauchen. Aber es wird immer wieder versucht, mit dem Auto durchzufahren, was zu abgebrochenen Seitenspiegeln und Kratzern im Lack f\u00fchrt. Wer allerdings regelm\u00e4\u00dfig in Boston Auto f\u00e4hrt, den wundert das nicht wirklich. Mein Auto wird st\u00e4ndig beim Parken von anderen angefahren, selbst wenn ich drinsitze und die L\u00fccke f\u00fcr einen LWK ausreichend w\u00e4re. Und ein Achselzucken ist das einzige, was man auf eine Beschwerde erntet.\r\nDas Lewis und Harriet Hayden House (66 Phillips Street) steht als n\u00e4chstes auf der Liste; Es diente als Unterschlupf geflohener Sklaven aus dem S\u00fcden. Der Bewohner des John Coburn Hauses (2 Phillips Street) wurde f\u00fcr seinen Einsatz als Retter in der Not festgenommen und sa\u00df ein.\r\nDie H\u00e4user im 3-10 Smith Court (Smith Court Residences) zeigen das typische Bild schwarzer Nachbarschaften in Boston. Die H\u00e4user wurden als Zweifamilienh\u00e4user mit gemeinsamem Eingang angelegt und u-f\u00f6rmig ausgerichtet, so dass ein Fu\u00dfg\u00e4ngerbereich in der Mitte freiblieb. Dies war platzsparend und stellte bezahlbaren Wohnraum f\u00fcr die Schwemme europ\u00e4ischer Einwanderer dar.\r\nDie Abiel Smith Schule in der 46 Joy Street war eine \u00f6ffentliche Schule, die nur farbige Sch\u00fcler ausbildete. Sie wurde von der Farbigen Gemeinschaft gebaut, nachdem mehrere Antr\u00e4ge auf Aufnahme schwarzer Sch\u00fcler in die sonst wei\u00dfen \u00f6ffentlichen Schulen abgelehnt wurden. Im Jahre 1835 wurde sie eingeweiht und l\u00f6ste das African Meeting House (46 Joy Street) als Unterrichtsort ab. Dieses wurde im Jahre 1806 erbaut und ist das \u00e4lteste noch stehende Kirchengeb\u00e4ude einer Farbigen Gemeinde.","image":"\/docs\/_sizes\/614\/200\/100\/user\/424\/_img\/20170831191217_a608f368c2d7a4d99db804fd2106e390\/boston.jpg","title":"Boston Stadtrundfahrt Teil 4","country":"USA","region":"Massachusetts"}],"startLongitude":-71.0588801,"startLatitude":42.3600825,"zoom":6}

Ihr Experte war vor Ort


sonnenklar.TV Reisebüro

KH1
blurred-common-room

sonnenklar.TV Reisebüro

Stadtmuehlweg 4,92637 Weiden

Tel.: 0961 470 54 96
Fax: 0961 470 54 98

Mo:09:30–18:00

Di:09:30–18:00

Mi:09:30–18:00

Do:09:30–18:00

Fr:09:30–18:00

Sa:09:30–14:00