Danzig, Polnische Ostseeküste, Polen
Danzig, die Perle der Ostsee
Von Danzig, oft auch die „Perle der Ostsee“ genannt, hatten wir schon viel gehört – und meist war das Gutes. Die Stadt galt einmal als eine der reichsten und war führend in der Hanse, der größten Handelsvereinigung des Mittelalters. Dementsprechend war das Erscheinungsbild der Stadt ein überaus prächtiges, auf engstem Raum konzentrierten sich hier wundervolle Bauten – bedeutende Kirchen, architektonisch wertvolle öffentliche Gebäude und reich verzierte Wohnhäuser des Bürgertums.
Diese Pracht hatte vor allem im 2. Weltkrieg stark gelitten, rund 90% der Stadt waren zerstört. Die Polen setzten danach jedoch glücklicherweise keine relativ gesichtslosen Neubauten an die Stelle der Ruinen, sondern bauten Danzig so gut wie originalgetreu wieder auf. Diese Leistung war enorm und wir wollten unbedingt einmal das Ergebnis sehen. Wir können nur den Hut ziehen vor dieser Aufbauleistung, die für die polnische Wirtschaft alles andere als einfach war und den Menschen viel abverlangte. Die Stadt – zumindest die für Touristen bedeutende Altstadt und Rechtstadt – ist wieder ein hervorragendes architektonisches Kunstwerk geworden. Für uns war diese Reise deshalb eine Sache, die wir keinesfalls bereuten und die wir jedem empfehlen würden.
Doch nicht nur wegen ihrer architektonischen Kostbarkeiten ist die ehemalige Hansestadt Danzig ein hervorragender Reisetipp, sondern auch wegen der wechselvollen und überaus spannenden Geschichte. Hier wurde mehrmals Weltgeschichte geschrieben und die Stadt gehörte im Laufe der Jahrhunderte zu verschiedenen Imperien. Besonders für die Polen und die Deutschen war die Stadt über lange Zeiten ein Zankapfel, aber teilweise auch der Ort eines guten Zusammenlebens. In der jüngeren Geschichte ragen zwei wichtige Ereignisse heraus – der Beginn des 2. Weltkriegs auf der Westerplatte in Danzig sowie die Gründung der Gewerkschaft Solidarnosc im Jahre 1980 auf der Danziger Leninwerft. Diese Gründung war der eigentliche Anfang des Endes der kommunistischen Regimes.
Danzig ist auch eine Stadt der Kultur. Es sind nicht wenige berühmte Namen, die mit der Stadt verbunden werden. Zu den bekanntesten Deutschsprachigen gehört der Schriftsteller Günter Grass, dessen Roman „Die Blechtrommel“ in Danzig seinen Anfang nimmt. Auch der Schauspieler Klaus Kinski wurde in Danzig geboren. Also, der Spruch „Danzig ist eine Reise wert“ hat volle Gültigkeit.
Wenn man von der Pracht und dem enormen Reichtum der alten Handels- und Hansestadt Danzig spricht, dann ist in erster Linie die Rechtstadt gemeint, in der sich auf engstem Raum prächtige Kaufmanns- und Bürgerhäuser drängen. Dazu kommen dann noch nicht minder prächtige und bemerkenswerte öffentliche Gebäude.
Der Name Rechtstadt bedeutet, dass hier die „richtige“ Stadt stand – im Gegensatz zur Altstadt, in der vorrangig Slawen lebten, meist Fischer und Handwerker. In der Rechtstadt wohnten dagegen die reichen Bürger und Kaufleute, deutsche Patrizierfamilien, die ursprünglich aus Lübeck gekommen waren. Im Jahre 1343 erhielt die Rechtstadt vom mächtigen Deutschen Orden das Stadtrecht verliehen und trat 20 Jahre später dem Hansebund bei, was die Grundlage zu dem sagenhaften Aufstieg und Reichtum der Stadt über mehrere Jahrhunderte war.
Wir waren überwältigt von diesen Prachtbauten, die zur damaligen Zeit sicher so manche Begehrlichkeiten der Nachbarn weckten. Auch das Wissen, dass es sich dabei „nur“ um Kopien handelt, konnte uns nicht von der Bewunderung der früheren Baumeister und Handwerker abhalten. Die gleiche Bewunderung zollten wir den polnischen Bauleuten, die nach den erschreckenden Zerstörungen durch den Krieg und seine Folgen die Rechtstadt praktisch orginalgetreu wieder aufbauten.
Die Marienkirche, die größte Backsteinkirche der Welt
Die Danziger Marienkirche inmitten der Rechtstadt kann auf einige Rekorde und bemerkenswerte Fakten verweisen. So gilt sie als die größte Backsteinkirche der Welt. Ihr wuchtiger Bau und der 82 m hohe Hauptturm überragen die Rechtstadt und lassen sie schon weithin sichtbar sein. Die dreischiffige Hallenkirche ist 105 m lang und 66 m breit. Das sind gewaltige Ausmaße, die noch unterstützt werden durch den 30 m hohen Innenraum. Immerhin 25.000 Menschen könnten in der Kirche Platz finden, das ist die Bevölkerung einer nicht zu kleinen Stadt. Wenn man bedenkt, dass dieser gewaltige Bau vor über 600 Jahren entstand, kann man nur ehrfürchtig der Baumeister gedenken.
Trotz der wuchtigen Maße erscheint die Kirche im Inneren relativ elegant. Das erreicht das filigrane Netz- und Sterngewölbe der Decke. Auch die zahlreichen Säulen, die das Bauwerk stützen und das Hauptschiff von den Seitenschiffen trennen, wirken relativ schmal. Die Kirche erscheint auch ziemlich hell, was durch den weiß gestrichenen Innenraum und nicht zuletzt durch 37 haushohe Fenster kommt. Wer möchte, kann die 400 Stufen zum Hauptturm aufsteigen, belohnt wird er mit einem fantastischen Blick über Danzig.
Solch eine riesige Kirche ist nicht in wenigen Jahren fertig, der Bau der Marienkirche zog sich über 159 Jahre hin. Begonnen wurde er 1434, nachdem die reichen Patrizier der Hansestadt die enormen Summen für das Bauwerk stifteten. Es verwundert nicht, dass auch die Innenausstattung der Kirche erlesen und künstlerisch wertvoll war. Leider ging der größte Teil davon im 2. Weltkrieg verloren.
Wir waren trotzdem fasziniert, denn das Innere der wiederaufgebauten Marienkirche ist immer noch äußerst sehenswert und birgt so manchen Kunstsschatz. Eines dieser Kunstschätze ist der spätgotische Hauptaltar von 1471, ein anderer die „Schöne Madonna“ aus dem 15. Jahrhundert, die in der Annenkapelle zu sehen ist. Bemerkenswert ist auch die Orgel der Kirche. Eines der bedeutendsten Schätze ist jedoch das weltbekannte Gemälde von Hans Memling „Das Jüngste Gericht“. Seinetwegen verweilten wir längere Zeit in der Reinhardskapelle, da störte es auch nicht, dass hier nur eine Kopie hängt und das Original im Nationalmuseum zu sehen ist.
Der zweite äußerst kostbare Schatz in der Marienkirche ist die Astronomische Uhr. Dieses Wunderwerk der Mechanik wurde 1470 vom Uhrmachermeister Hans Düringer erschaffen. Unbestätigt ist jedoch, dass die Danziger Ratsherren ihn blenden ließen um so zu verhindern, dass er auch für andere Städte solch ein Kunstwerk erschafft. Die Uhr ist 12 m hoch und zeigt sowohl eine Himmelscheibe als auch ein ausgefeiltes Kalendarium. Jeden Mittag 12 Uhr beginnt ein Figurenspiel sich zu bewegen.
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