Ras Al Khaimah, Vereinigte Arabische Emirate · November 2017
Als Mutter macht man sich ja diverse Gedanken. Noch dazu, wenn's mit dem Sproß auf Reisen geht. Soll es dann noch dazu allein mit Kind in die Emirate gehen und soll ein Mietwagen das Vorankommen vor Ort sichern, so will das gut vorbereitet sein.
Zunächst vorweg: Die Emirate lassen sich gut und sicher allein als Frau und auch allein mit Kind bereisen. Selbstverständlich sollten gewisse Vorkehrungen getroffen und landestypische Sitten nicht gänzlich außer Acht gelassen werden. Die Emirate sind und bleiben ein Land mit einem anderen kulturellen Hintergrund als wir es in Europa gewohnt sind.
Meinen ersten Nachtflug mit Kind habe ich mir allerdings anders vorgestellt. Bei einem Abflug um 21:30 Uhr dachte ich doch: reinsitzen, anschnallen, Augen zu und am Morgen wieder aufwachen. Nur leider hab ich diese Rechnung ohne mein Kind gemacht. An Einschlafen war ganz und gar nicht zu denken. Noch dazu bei DEM Entertainmentprogramm von Emirates. Irgendwann trugen meine Überredungskünste dann doch Früchte und mein Kind schlief. 1. Hürde: geschafft!
Ankunft am Flughafen Dubai International (DXB) in den frühen Morgenstunden. Dubai erwacht langsam. Nach einer reibungslosen Übernahme des Mietwagens am Terminal 3 geht's zunächst einmal raus aus Dubai. Der Berufsverkehr in den frühen Morgenstunden kann uns nichts anhaben, weil zu dieser Zeit jeder nach Dubai rein, aber nur wenige aus Dubai raus wollen. Ehrlich gesagt hatte ich vor dem hohen Verkehrsaufkommen und der Straßendichte sehr großen Respekt, wenn nicht sogar größte Bedenken. Aber einmal drin, fährt man mit der Masse einfach mit. Halb so tragisch. 2. Hürde: geschafft!
Nach gut einer Stunde sind wir angekommen in Ras Al Khaimah. Wir befinden uns jetzt bereits mitten in der Stadt. War die Abfahrt Richtung Al Wadi Desert beim letzten Aufenthalt nicht noch vor der Stadt? Naja, ich fahre weiter. Das Navi wird sich ja etwas dabei gedacht haben. Zumindest biegt es jetzt rechts ab, also schon mal richtigerweise in Richtung Wüste. Als jedoch die Straße immer schlechter wurde und wir irgendwann - gefühlt als die einzige Frau (mit Kind) - mitten in einem Gewerbegebiet neben schlachtenden Metzgern und werkelnden Mechanikern standen - musste ich wohl oder übel umdrehen. Das kann nicht stimmen. Der Fehler war schnell gefunden. Das Navi hat sich für das The Ritz-Carlton Ras Al Khaimah Al Wadi Desert eine falsche Adresse gezogen. Mit den Adressen ist das in den Vereinigten Arabischen Emiraten sowieso so eine Sache. Manche Örtlichkeit hat einfach keine Adresse. Nun gut. Dann halt zurück. Sprit ist genügend im Tank, außerdem gäbe es hierfür in der Stadt sowieso keine Versorgungslücken. Auf dem Rückweg bzw. dem nunmehr richtigen Weg haben wir uns noch kurz in einem Lebensmittelgeschäft mit Wasser und Obst eingedeckt. Die Kosten für Wasser und Obst hielten sich hier, wo gefühlt nur Einheimische einkaufen, zu meinem Erstaunen in Grenzen.
Auf halber Strecke kam mir die Straße von meinem früheren Aufenthalt hier dann wieder bekannt vor. Sehr schön: Jetzt sind wir richtig. Ein großer Felsbrocken markiert die Zufahrt zum Al Wadi Desert Resort. Wir folgen langsam der Straße durch die Wüste - mehr als 40 km/h sind hier aufgrund Wild- und Kamelwechsel sowieso nicht erlaubt - als uns an der Pforte des Resorts bereits die erste Gazelle begrüßt. Das kann nur der Anfang einer tollen Zeit hier in der Wüste sein - und so war es auch. 3. Hürde: Ankunft im Hotel: geschafft!
Ein Highlight jagt das nächste. Freilaufende weiße Oryx-Antilopen und Gazellen lassen sich ganztags im Resort beobachten, im Equestrian Adventure Center kann man seiner Pferdeleidenschaft nachgehen, auf gepflasterten Wegen mit dem Fahrrad durch die Wüste pesen und selbstverständlich auch Kamele reiten. Wer es ruhiger angehen will, entspannt im hauseigenen Spa oder im privaten Pool der Villen. Richtig: Zimmer gibt es hier keine. Das Resort besteht nur als Villen unterschiedlicher Größe mit eigenem Privatpool.
Innerhalb kürzester Zeit lässt man den Alltag hinter sich und taucht ein in die Ruhe und Weite der Wüste. Zum Sonnenuntergang geht's mit dem Radl auf den Falknerplatz. Als die Falknerin alles Wissenswerte um die Falken und ihre Bedeutung für die Emirate erklärt, erscheinen auf der Düne am Horizont zwei weiße Oryx, die es sich nicht nehmen lassen, der Falknerin die Show zu stehlen.
Leider geht die Zeit hier viel zu schnell zu Ende und wir machen uns auf den Weg zur Küste. Doch zuvor machen wir noch einen Abstecher an den Golf von Oman, nach Fujairah, nur 45 Fahrminuten in östlicher Richtung vom Al Wadi Desert Resort entfernt.
Der Weg dorthin führt zunächst gerade durch die Landschaft bis wir nach ungefähr der Hälfte der Strecke eintauchen ins wundervolle Hajar-Gebirge. Rechts und links ragen die Berge schroff in den Himmel. Dieses Gebirge zeichnet das Emirat Fujairah aus. Allein die Fahrt durch die Berge war den Weg dorthin schon wert.
Eine Hotelbesichtigung des Fairmont Fujairah Beach Hotel fiel jedoch aufgrund von massiven Renovierungsarbeiten ins Wasser. Daraufhin haben wir uns entschlossen, am daran anschließenden öffentlichen Strand einen Halt einzulegen und die Sonne zu genießen. Die tollen Muscheln, die wir hier finden, müssen schweren Herzens jedoch hier bleiben, wollen wir doch nicht Gefahr laufen, uns damit am Flughafen Schwierigkeiten einzuhandeln. Sehr schade eigentlich.
In Dibba kommt man um einen kurzen Zwischenstopp an der beeindruckenden Sheikh Zayed Moschee nicht umhin.
Dann geht's zurück Richtung Ras Al Khaimah, wo wir die nächsten drei Nächte verbringen. In dieser Zeit besuchen wir das wirklich sehenswerte RAK Museum und das Dhayah Fort am nördlichsten Ende der Stadt. Nicht fehlen darf natürlich auch ein Besuch in Jazirat Al Hamra. Man erzählt sich, dass es in diesem Dorf spuken soll. Uns erscheinen die Dschinns und Dschinnis leider nicht. Also verlassen wir das Dorf wieder und genießen die restlichen Sonnenstrahlen des Tages am Beach in Mina Al Arab.
Krönender Abschluss dieser Reise bildete am Freitag ein Besuch des Al Suwan Camel Race Track. Der frühe Vogel fängt den Wurm! Also machten wir uns um 5:15 Uhr wiederum auf in die um diese Uhrzeit noch stockdunkle Al Wadi Desert. Ja, auch mein innerer Schweinehund hat sich hier zu Wort gemeldet. "So früh, so dunkel, allein in die Wüste?" Nachdem wir uns aber die letzten Tage immer sehr sicher, gut aufgehoben und respektvoll behandelt gefühlt haben, verwarf ich diese Bedenken und wir machten los. Gegen 5:45 setzte sodann auch der Sonnenaufgang langsam ein. Ein unglaublich bewegendes Erlebnis als wir über eine Sanddüne fuhren und vor uns die Weite der Digdaga-Ebene sahen, auf welcher sich die Kamelrennbahn befindet. Ein Gefühl von "Eins-Sein" mit der Wüste. Unbeschreiblich! Einmalig!
Je näher wir dem Track kamen, desto geschäftiger wurde es. Hier eine freilaufende kleine Eselfamilie, da einige freilaufende Kamele und auf der Kamelrennbahn die ersten trainierenden Kamele. Wir fuhren der Rennbahn entlang (die Rennbahn ist immerhin insgesamt 10 km lang) bis wir am Zieleinlauf ankamen. Touristen: Fehlanzeige. Bis auf einen Jeep kann ich keine weiteren Besucher ausmachen. Die Emiratis - viele ebenfalls mit ihren Söhnen hier - gehen hier am Wochenende ihrer Leidenschaft nach. Im Winter finden hier regelmäßig am Freitag zwischen 6:30 und 9:30 Uhr die Rennen statt. Wochentags wird trainiert.
Am Zieleinlauf warten die Kamele genügsam bis sie an der Reihe sind. Im Schein des Sonnenaufgangs sieht man ihren Atem aufsteigen. Eine gigantische Stimmung! Wir fahren auf die Anhöhe, um das Rennen besser beobachten zu können. Lautes Hupen und eine riesige Staubwolke kündigen die erste Runde an. Vor lauter Autos kann man kaum Kamele ausmachen. Gewonnen hat dieses Rennen eine Kameldame in rot. Wir bleiben noch eine ganze Weile und machen uns dann auf den Weg zum Startpunkt des Rennens. Auch hier geschäftiges Treiben. Kaum fällt der Startschuss, setzen sich gefühlt hunderte Autos in Bewegung und treiben ihre Kamele mit Hupen an; über Funk und den damit verbundenen Roboterjockey geben sie zusätzlich noch stimmlich Tempo. Besser könnte der Abschluss dieser Reise gar nicht sein. Mit Wehmut machen wir uns zurück auf den Weg zum Flughafen. Nachdem ich die letzte Tankstelle vor dem Flughafen verpasst hab, mussten wir wohl oder übel in den Stadtverkehr von Dubai eintauchen. Zum Glück liegt die nächste Tankstelle nicht weit entfernt. Schnell noch die letzten Dirham für Sprit und eine Autowäsche verbrauchen. Dann kann ich den Wagen wieder an der Mietwagenstation zurückgeben. Eine tolle Reise neigt sich so dem Ende zu und wir treten unsere Heimreise an.
Ras Al Khaimah hat so viel mehr als Badeurlaub zu bieten: machen Sie sich auf und entdecken die wundervolle Al Wadi Desert!
Freizeitgestaltung
Al Suwan Camel Race Track, RAK Museum, Dhayah Fort, Hajar-Gebirge, Viewing Deck
Kunst & Kultur
Dhayah Fort, RAK Museum
Hoteltipps
The Ritz-Carlton Ras Al Khaimah Al Wadi Desert
Highlights
Sonnenuntergang vom Plateau oberhalb des Falknerplatzes im Desert Resort, Tierbeobachtungen im Resort
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